Arbeitskreis Energie

der

Österreichischen Physikalischen Gesellschaft

Auf einen Blick


06. Dez. 2012

Donnerstag, 6. Dezember 2012
19:00 bis 20:30 Uhr

Natur-Strategie als Innovations-Programm: Bio-analoge Energie- und Materialwirtschaft

Fachhochschule Kärnten
Standort Villach

Auditorium Maximum
Europastraße 4
9524 Villach

Keine Anmeldung erforderlich,
die Teilnahme ist kostenlos!

Es stehen ausreichend Parkplätze zur Verfügung!

Natur-Strategie als Innovations-Programm

Programm

  • Veranstaltungsposter
  • Durch diese Veranstaltung führt Sie Dr. Robert Hauser,
    Hochschullehrer, FH Kärnten, Standort Villach

Prof. Helmut Tributsch

Prof. Helmut Tributsch

Im Ruhestand von:
Freie Universität Berlin, Institut für physikalische Chemie und
Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie.
Tätig im Master-Programm "Bio-mimetics in Energy Systems" der FH-Kärnten.

 

Kurzinhalt des Vortrags

Seit seiner frühen Entwicklung hat der Mensch versucht, sich massiv mit Energie zu versorgen. Heute verbraucht er in Europa im Durchschnitt 60 mal mehr Energie als sein "primitiver" Vorfahre, in den USA 120 Mal mehr. Dabei haben alle seine Strategien, Abholzung, Kohle, Öl, Gas und selbst ein wissenschaftlicher Höhenflug wir die Kernenergie-Nutzung untragbare langfristige Umweltfolgen nach sich gezogen.

Selbst die futuristische Nutzung der Kernfusion, wenn sie jemals wirtschaftlich umsetzbar werden sollte, hätte große Abwärme-Probleme und Belastung mit radioaktivem Müll zur Folge. Die Menschheit hätte aber eine reelle Chance, durch massive Forschung, über eine solar betriebene Energie-Wirtschaft, längerfristig ins Gleichgewicht mit der Natur zurück zu finden. Das von der Natur vorgegebene und über Hunderte von Jahrmillionen Jahren bewährte Vorbild beinhaltet die Spaltung von Wasser mit Licht und die Anhaftung des freigesetzten Wasserstoffs an einen Kohlenstoff-Träger, Kohlendioxid, zur Bereitstellung von Energieträgern und Baustoffen.

Die Umsetzung dieser Produkte durch die Pflanzen- und Tierwelt führt zu geschlossenen, nachhaltigen Energie-Stoff-Kreisläufen. Sie wird wirksam unterstützt durch eine Reihe bisher von unserer Technik nicht beherrschte beziehungsweise nicht erschlossenen Technologien. Sie reichen von "kinetisch" funktionierenden Solarzellen, zu photo-katalytischer Wasserspaltung, Kohlendioxid-Fixierung, zu effektiver Energie-Katalyse und "tensiler" Wasser-Technologie.

Es wird analysiert, wie die Menschheit sich diesen von der Natur realisierten Zielen mit zunächst vereinfachten Techniken schrittweise annähern könnte. Angelpunkt wäre anfangs die massive Bereitstellung von billigem Wasserstoff, der dann mit vergaster Biomasse zu nachhaltigen Brenn- und Rohstoffen verbunden werden könnte. Die gegenwärtige Brennstoff-Infrastruktur bliebe im Wesentlichen erhalten.

Der Einstieg in diese Natur-nahe Strategie besteht darin, die Quellen höchster nachhaltiger Energiedichte, die stürmischen Meere, für die Wasserstoff-Gewinnung zu nutzen. Dies wäre über eine Unter-Wasser-Technologie denkbar, bei der nur die sich mit den Wellen bewegenden, Energie wandelnden Bojen an die Wasseroberfläche reichen. Diese Wasserstoff- Technologie sollte in zwei bis drei Jahrzehnten realisierbar sein. Weitere nötige und nützliche Technologien in Richtung einer bio-analogen, globalen Energiewirtschaft könnten innerhalb dieses Jahrhunderts verfügbar sein.

Die Herausforderungen und Vorteile für die Menschheit werden diskutiert. Diese könnte sich auf hohem technischen Niveau weiter entwickeln und auch weiterhin sinnvolle Technologien nutzen die Energie-intensiv sind, ohne die Umwelt zu belasten. Selbst eine langfristige Klima-Anpassung wäre denkbar.